Corporate Language? Brauch ich reins gar nicht.

Es gibt Short-Copy. Es gibt Long-Copy. Und seit gestern weiß ich, dass es auch Very-Long-Copy gibt. Definieren wir Copy: Werbetext, guter alter Werbetext, der in einer Broschüre steht oder auf einem Inserat. Sein Job: verkaufen.

Und weil ich gern schreibe und weil ich wissen will, was hinter dem Schreiben alles steckt, les ich gern und vor allem viele Bücher. So auch eines mit dem Titel „Corporate Language“ von Armin Reins. Ob ich diesen Begriff hier so freiherzig schreiben darf, weiß ich gar nicht. Denn, um es mit den Worten von Steve Jobs zu sagen: …Boy, have they patented it.

Mir geht es aber nicht um den Titel des Buchs. Auch nicht um das Konzept, das dahinter steckt und wirklich gut sein mag. Mir geht es um, naja, lesen wir einfach einmal weiter.

Wenn ich ein Sach- oder Fachbuch kaufe, dann kaufe ich mir Information. Ich will etwas lernen, danach schlauer sein als davor. Obwohl, in gewisser Weise bin ich das ja, wenn auch anders, als ich mir das vorgestellt habe. Aber kommen wir zum Punkt.

Die ersten Seiten des Buchs lesen sich spannend, fast aufregend. Sie machen wirklich Lust auf mehr. Und wenn die Spannung ihren Zenit erreicht, überkommt dich als Leser ein erregtes Zittern: noch nicht einmal die Hälfte gelesen und jetzt schon so gut. Wie die Karotte, die vor dem Esel hängt, führen dich Andeutungen, kleine Leckerbissen und wissenschaftliche Erkenntnisse immer tiefer in die Lektüre. Und endlich kommt…nichts. Genau. Nichts.

Keine Auflösung, keine Erklärung wie das Wunderding funktioniert. Wie eine Betriebsanleitung bei der die letzten 10 Seiten fehlen. Zuerst habe ich mich geärgert und zwar richtig. Dann ist mein Ärger einer Resignation gewichen, die dann in Bewunderung umgeschlagen ist. Herr Reins, ich bewundere sie wirklich. Sie haben es geschafft, eine mehrere hundert Seiten starke Werbung für ihr Unternehmen zu schreiben und verdienen selbst mit dieser Werbebroschüre noch Geld.

Meine Damen, meine Herren. Hier ist einer, der uns allen zeigt wie’s geht. Wobei: auf mich wird der Autor in Zukunft als Leser verzichten müssen. Meine Dosis Werbung hole ich mir günstiger an anderer Stelle.

Veröffentlicht von Stefan

Geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen, zu arbeiten begonnen. To be continued.

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