Interview mit Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler

In der Furche vom 16. Jänner findet sich ein Interview mit dem Kärtner Landeshauptmann. Nun bin ich auch Profil-Leser und habe vor der Nationalratswahl 2008 mit nicht geringem Amüsement die erfundenen Nikowitz-Interviews mit den Spitzenkandidaten gelesen.

Nach den ersten Zeilen des Furche-Interviews habe ich geglaubt, eben eines jener erfundenen Interviews habe sich hierher verirrt. Aber nein, es ist ein echtes Interview. Leider sind in diesem Interview einige Fragen unbeantwortet geblieben. Darum also jetzt: Fragen an Landeshauptmann Dörfler, die nie gestellt wurden, und Antworten darauf, die er nie gegeben hat.

Herr Landeshauptmann, diese Asylwerber, die sie als straffällig bezeichnen..

Was soll heißen bezeichnen? Das sind allesamt Verbrecher, die in unserem schönen Kärnten Drogen verkaufen und unsere Frauen vergewaltigen. Wir konzentrieren uns darauf, sie alle in ein Lager zu bringen. Da braucht man wirklich große Konzentration für diese Lagerwirtschaft.

Aber die meisten sind ja gar nicht verurteilt. Wie können sie da von straffällig…

Die sind alle angezeigt. Alle. Und ein ehrlicher, grader Kärtner würd niemanden anzeigen, wenn der nicht schuldig wäre. Is ja klar.

Das heißt also Anzeige ist gleich straffällig ist gleich Saualm?

Genau. Das sag ich als Landeshauptmann. Und mein Wort muss doch bitte mehr wert sein, als das eines Asylanten oder Richters oder sonst irgendeines Dahergerannten.

Und wenn jetzt jemand angezeigt wird, weil er – sagen wir – mit 142 km/h und 1,8 Promille in einen 70er rast?

Der ist natürlich unschuldig.

Wie bitte?

Natürlich ist der unschuldig. Das kann schließlich kein Asylwerber sein. Weil in Kärnten schauen wir schon drauf, dass die Asylanten so nah am Verhungern sind, dass sie sich auf keinen Fall ein Auto leisten können. Schon gar keines, das 140 fährt. Also kann es sich bei dem Fall, den sie da beschreiben, nur um einen redlichen Kärtner Recken handeln.

Andere Frage: Bleiben sie jetzt Landeshauptmann oder werden sie von den Gebrüdern Scheuch verscheucht?

Das ist Majestätsbeleidigung, was sie da machen. Wissen sie was, ich zeig sie hiermit an. Abführen und auf die Saualm mit ihm.

Wie bitte? He, loslassen!

Auf Wiederschaun, Herr Redakteur.

Mmmmmpf…

…und wer diese Satire für überzogen und unrealistisch hält, dem kann ich nur empfehlen, das Interview in der Furche zu lesen.

Veröffentlicht von Stefan

Geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen, zu arbeiten begonnen. To be continued.

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