Wenn ich meine Facebook-Timeline lese, wird mir manchmal übel. Zum einen ob der Meldungen in den Medien, zum anderen ob der Kommentare meiner „Freunde“ zu diesen Berichten.
In der Verzweiflung wird der Ruf nach einer einfachen Lösung laut: Zensur. Melden wir die Beiträge bei Facebook und die sollen sie dann löschen oder die Benutzer sperren. Und was passiert dann? Naja, jene, die tatsächlich glauben, in Facebook stünde die Wahrheit und nichts als die reine Wahrheit, werden vielleicht ihr Meinungsbild über die Zeit geringfügig ändern. Und jene, die den Blödsinn verbreiten, werden sich andere Wege suchen, um ihre Meinung kund zu tun.
Fakt ist: Pandoras Box ist geöffnet. Das Internet hat jeder Bürgerin und jedem Bürger eine Stimme in der öffentlichen Diskussion gegeben. Diese Stimmen kann und darf man ihnen auch nicht wieder wegnehmen.
Dass die Postings immer radikaler, immer hetzerischer werden, dass der Hass auf eine Gruppe von Menschen – in diesem Fall die Flüchtlinge – geschürt wird, sollte uns nicht dazu bringen, eine Zensur einführen zu wollen. Es sollte uns zeigen, dass sich die Menschen trotz aller Bildung und Aufklärung seit 1938 nicht wesentlich verändert haben.
Zeige den Menschen, dass sie ungerecht behandelt werden. Mach ihnen Angst vor der Zukunft. Finde einen unkonkreten und trotzdem greifbaren Sündenbock. Und fertig ist die Vorspeise für das Menü „Die Reise in den totalitären Staat“.
Werden wir vielleicht in 50 Jahren als Zeitzeugen vor Schulklassen sitzen und erzählen, dass wir damals ja nicht ahnen konnten, wohin das alles führen würde?
Nachtrag: Das was ich sagen wollte, was mich bewogen hat, diesen Beitrag zu schreiben, steht hier. Viel besser, als ich es je sagen könnte. http://www.lavievagabonde.de/2016/02/21/wehret-den-anfängen-wir-sind-schon-mittendrin/